Ein Besuch bei der EU: Nina, Johanna und Rebecca erzählen von der frauenpolitischen Studienfahrt der Landesfrauen-AG des BDKJ Bayern nach Brüssel. Dort gab es nicht nur Hintergrundinformationen zur Situation von geflüchteten Mädchen und Frauen.
Heimreise. Wir sitzen im Zug. Uns rauchen die Köpfe. In Brüssel haben wir sehr, sehr viele Informationen über Mädchen und Frauen auf der Flucht gesammelt. Die Berichte der Abgeordneten, die in den italienischen und griechischen Flüchtlingslagern waren, haben uns die dortige extreme Situation von Mädchen und Frauen vor Augen geführt. Die Erzählungen über extreme Gewalterfahrungen, denen ein Großteil der Kinder und Frauen auf dem Fluchtweg ausgesetzt sind, haben uns erschüttert. Uns beeindruckte, dass niemand daran zu verzweifeln scheint. Vielmehr wird es als Motivation verstanden, Mädchen und Frauen auf der Flucht stärker in den Blickpunkt aller europäischen Gremien zu rücken.
Durch die Gespräche mit InteressensvertreterInnen verschiedenster NGOs sowie Abgeordneten des EU-Parlaments, stellten wir fest, dass unser Thema eine Querschnittsaufgabe in allen wirtschaftlichen und sozialen Politikfeldern der EU darstellt. Besonders bewusst wurde uns dies im Gespräch mit VertreterInnen des European Youth Forum, der European Women’s Lobby und der Abgeordneten Maria Noichl (SPD, MdEP), die wir im EU-Parlament besuchten. Auch konnten wir einen Teil einer Fraktionssitzung miterleben. Wir stellten fest, dass die Sitzungskultur unserer eignen sehr ähnlich ist.
Europa ist nah und hat mich im Herzen berührt!
Unser Eindruck nach diesen Tagen ist nicht etwa der, dass die Abgeordneten weit weg sind von unserem Alltag und wie in einem Elfenbeinturm leben. Vielmehr sind es ganz normale Menschen, denen wir auf Augenhöhe begegnen konnten. Wir hatten beeindruckende Begegnungen mit außergewöhnlichen Frauen, unter anderem mit Terry Reintke (Bündnis 90/Die Grünen, MdEP) und Serap Altinisik (European Women Lobby).
Diese vielen Begegnungen waren nur möglich, da in Brüssel eine ganz besondere Atmosphäre herrscht. Brüssel ist wahnsinnig schnelllebig. Die Menschen reden schnell. Sie müssen schnell auf den Punkt kommen. Sie haben wenig Zeit und manche Gesprächstermine ergeben sich eben erst kurzfristig und spontan.
Um in diese Schnelllebigkeit reinzukommen, bekamen wir Hilfe: Wir hatten mit Lea Sedlmayr (Europapolitische Referentin des BJR) eine kompetente und begeisternde Begleitung. Sie war uns bei der Planung und Durchführung der Reise eine große Unterstützung.
Nun gilt es alle Erlebnisse zu verdauen und damit weiter zu arbeiten. 2016 hatte die Landesfrauenkonferenz des BDKJ Bayern beschlossen diese Studienfahrt durchzuführen und mit diesen Impulsen die frauenpolitischen Beschlusslagen zum Thema Migration fortzuführen. Wir werden sicher die europäischen Herausforderungen von Mädchen und Frauen auf der Flucht aufgreifen, möglicherweise wieder nach Brüssel fahren und so dazu beitragen, dass das Thema im Blick bleibt.
Die Autorinnen sind Nina Auchter (Landesleitung J-GCL und KSJ Bayern), Johanna Chlechowitz (Diözesanvorsitzende BDKJ Bamberg) und Rebecca Mitlmeier (Landesjugendleiterin DjK Sportjugend)
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