Im Movember tragen viele Männer einen Moustache , umso auf das Thema „Männergesundheit“ aufmerksam zu machen. Die Männer AG des BDKJ Bayern greift dies auf, nimmt den Movember aber auch zum Anlass um sich prinzipiell mit Männlichkeit auseinanderzusetzen. Zwei Männer aus der AG erzählen was sie diesen Monat beschäftigt hat.

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Für Norbert war der Movember ein sehr persönliches Thema:

„Gesundheit“ ist den meisten wichtig.

Jede*r achtet darauf: biologisch-regionales Essen, zu Rauchen aufhören, mehr Sport, wenig Alkohol, dazu ein Fitness-Armband, garniert mit etwas Chia-Samen. Aber, jetzt mal ehrlich, Jungs – wie steht es mit spezifisch männlicher Gesundheit? Vermutlich können die meisten Frauen ziemlich genau sagen, wann sie zuletzt beim Frauenarzt waren.

Norbert Harner – BDKJ Diözesanvorsitzender im Bistum Augsburg

Drehen wir es um – wer von uns Männern weiß, wann (wenn überhaupt schon mal) er das letzte Mal beim Urologen war? Ich war bisher genau zwei Mal dort. Das erste Mal mit ca. 16 Jahren, darauf erst im vergangenen Jahr, im Alter von 39 Jahren. …Und auch nur, weil ich schlimme Schmerzen in der Leistengegend hatte. Nachdem ich das einige Zeit mehr oder minder erfolgreich ignoriert hatte konnte ich nach ca. einer Woche kaum mehr laufen und bin dann endlich zum Arzt. Der Urologe hat mich schier geschimpft, mit einer derartig schweren Hodenentzündung solle man schließlich bitte GLEICH zum Arzt gehen…

Aus dieser Erfahrung heraus gelobte ich vor den Augen meines Arztes Besserung und machte auf dem Fragebogen das Kreuz bei „Bitte informieren Sie mich über Vorsorgeuntersuchungen und erinnern mich an einen Termin.“ Das ist nun 1,5 Jahre her, bisher kam noch kein Schreiben vom Arzt. Wird schon passen, oder? – Nein, ich rufe an und mache mir meinen Vorsorgetermin SELBST aus.”

Während für Norbert im Movemer die körperliche Gesundheit im Vordergrund stand,  hat Miguel sich diesbezüglich mit Gedanken und Fragen zu Freundschaften unter Männern auseinander gesetzt:

“Männerfreundschaften tun gut.

Miguel Schütz – Mitglied im Vorstand der BAG Jungenarbeit & Bildungsreferent der J-GCL Augsburg

Aber was ist so besonders daran? Worin liegt der Unterschied zu gemischtgeschlechtlichen Freundschaften? Ich kann nur sagen wie es für mich ist: erstmal sind es gemeinsame Erfahrungen, die wir als Jungen und Männer machen. Die Wettbewerbe, die schon im Sandkasten geführt werden, das Ringen um eine gute Rolle in der Jungsclique, das Kompetenzgerangel in der Uni: männliche Sozialisation ist anstrengend und das kann auch auf die Gesundheit schlagen, wenn ich mich permanent um männliche Performance kümmern muss. Da tut es gut Freunde zu haben, mit denen ich mich über einengende Rollenbilder unterhalten kann, wo ich einfach ich sein kann, vielleicht auch mal gerade nicht Mann sein muss, wo meine Gefühle Platz haben, wo ich über Verletzungen und Ängste oder einfach nur über die Liebe zu meinen Kindern reden kann. Das tut gut! Sich heulend in den Armen liegen nach einem intensiven Abend, sich tröstend und ehrlich in die Augen schauen und sich fragen: warum tun wir das nicht öfters?”

Die Männer AG und Frauen AG sind Einrichtungen der BDKJ Landesversammlung und arbeiten zu geschlechtsspezifischen Themen.


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